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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Seltene Komplikationen Welche Spätfolgen Scharlach haben kann
Scharlach kann – in seltenen Fällen – zu schweren Komplikationen und Spätfolgen führen. Lesen Sie, welche das sind und wie sich das Risiko senken lässt.
Gut zu wissen: Schwere, komplikationsreiche Verläufe durch eine Scharlach-Infektion sind hierzulande selten. Das liegt auch daran, dass die Erkrankung in der Regel mit Antibiotika behandelt wird. Die Medikamente bekämpfen die verursachenden Bakterien, sodass diese sich nicht weiter im Körper ausbreiten können.
Scharlach: Welche Komplikationen sind möglich?
Scharlach entsteht durch Bakterien aus der Gruppe der A-Streptokokken. Die Erreger vermehren sich vor allem im Bereich des Rachens. Können sie sich von dort ungehindert ausbreiten, kann dies zu unterschiedlichen Komplikationen führen. Dazu zählt zum Beispiel ein Mandelabszess (Peritonsillarabszess). Dabei handelt es sich um eine Eiteransammlung an den Gaumenmandeln. Auch eine eitrige Nasennebenhöhlenentzündung oder eine Mittelohrentzündung können die Folge von Scharlach sein.
Weitere Beispiele für Komplikationen von Scharlach sind:
- Hirnhautentzündung
- Lungenentzündung
- Herzmuskelentzündung
- eine Streptokokkensepsis ("Blutvergiftung"), wenn sich die Erreger über die Blutbahn verbreiten
Wichtige Information: Die meisten dieser Komplikationen sind hierzulande selten.
"Blutvergiftung" durch Wundscharlach
Sehr selten kann ein sogenannter Wundscharlach zur einer (lebensbedrohlichen) Sepsis führen. Bei einem Wundscharlach gelangen die Erreger über eine offene Wunde in den Körper. Von dort können sie in die Blutbahn geraten und eine Sepsis auslösen.
Spätfolgen von Scharlach
Scharlach kann durch eine fehlgeleitete Immunreaktion zu Spätfolgen führen. Dazu zählen zum Beispiel das rheumatische Fieber und eine Nierenentzündung, die postinfektiöse Glomerulonephritis. Diese Spätfolgen machen sich wenige Wochen nach der Scharlach-Infektion bemerkbar.
Das rheumatische Fieber tritt etwa zwei bis drei Wochen nach Scharlach auf, wenn die Person normalerweise längst wieder beschwerdefrei ist. Beim rheumatischen Fieber können sich verschiedene Gelenke oder Organe entzünden. Dazu zählen zum Beispiel die Kniegelenke, Herzmuskel, Herzbeutel oder Herzklappen.
Eine weitere Spätfolge von Scharlach ist die postinfektiöse Glomerulonephritis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Filtereinheiten (Glomerula) in den Nieren. Auch sie tritt mit einer Verzögerung von etwa zwei bis drei Wochen auf. Mögliche Symptome sind dann unter anderem grippeähnliche Beschwerden, Flankenschmerzen oder Blut im Urin.
Solche (und andere) Spätfolgen von Scharlach kommen in den westlichen Industrienationen nur sehr selten vor.
Komplikationen und Spätfolgen von Scharlach vorbeugen
In der Regel heilt eine Scharlach-Infektion folgenlos aus. Komplikationen wie eine Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündung treten etwas häufiger auf, wenn Scharlach nicht oder nicht ausreichend mit Antibiotika behandelt wird. Denn Antibiotika verhindern, dass sich die Bakterien im Körper ausbreiten.
Inwieweit Antibiotika auch vor möglichen Spätfolgen wie dem rheumatischen Fieber oder der akuten postinfektiösen Glomerulonephritis einer Scharlach-Infektion schützen, darüber gibt es unterschiedliche Angaben.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Leitlinien der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V.: "Halsschmerzen". AWMF-Leitlinien-Register-Nr. 053/010 (Stand: Dezember 2021)
- "Scharlach". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 22.12.2021)
- "Akute postinfektiöse Glomerulonephritis". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 27.9.2021)
- "Rheumatisches Fieber". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 4.11.2020)
- "Scharlach". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 3.11.2020)
- "Scharlach". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 1.7.2020)
- RKI-Ratgeber: "Streptococcus pyogenes-Infektionen". Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 2.5.2018)
- "Scharlach". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de (Stand: 24.4.2018)
- Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018
- Gortner, L., Meyer, S.: "Duale Reihe Pädiatrie". Thieme, Stuttgart 2018